Freitag, 30. Juli 2010

Taganga













Meine Ausflug in das kleine Fischerdörfchen Taganga ist nun vorbei. Seit gestern bin ich zurück in Cartagena. In Taganga konnte ich meinen Fuß heilen, lesen, meinen Projektbericht vorantreiben und nette Eindrücke der kolumbianischen Landschaft und Bevölkerung sammeln. Die Familie bei der ich wohne war weiterhin sehr herzlich. Beim Frühstücken habe ich zwei lustige Einheimische kennengelernt. Mario und Giovanni. Vorgestern wollten wir uns ein Boot mieten, um fischen zu gehen. Der Plan scheiterte ursprüglich, da der Vermieter $100 anstatt die von mir verstandenen $10 verlangte. Doch dann zeigte sich der Vorteil mit Ortsansässigen unterwegs zu sein. Die beiden fragten andere Fischer und Bootsbesitzer. 20 Minuten später hatten wir ein Boot.
Zwar ein altes und nicht ganz dicht, dafür aber kostenlos. Mario holte Angelschnur und Köder, Giovanni organisierte Paddel und ich besorgte Bier. Kurz nach dem Ablegen bot sich ein schöner Blick auf die Küste des kleinen Dorfes (Bild 1).














Nach dem Auswerfen des Ankers zerteilte Mario die Köder (Bild 2) in Fischmaulgerechte Happen und bestückte die Widerhaken. Entspannt warfen wir immer und immer wieder die Schnüre aus, holten sie langsam ein, erneuerten die Köder. Letzendlich fingen wir keinen einzigen Fisch, hatten aber trotzdem ordentlich Spaß bei der Sache (Bild 3).
















Zudem wurde unsere Geduld zum Abschluss mit einem Sonnenuntergang in wunderschönen Farbtönen belohnt (Bild 4). Als es dunkel war, lichteten wir den Anker und begaben uns auf den Rückweg. Keine leichte Aufgabe, wir mussten gegen die Strömung anrudern. Nach nun 10 Tagen ohne wirkliche körperliche Anstrengung mal wieder eine willkommene Abwechslung.














Nach dem Anlegen am Strand gingen wir zu Mario's Haus. Er wohnt mit seiner schwangeren Frau und seinem 2 jährigen Sohn in einem kleinen Häuschen. Innen gab es keine wirklichen Räume, eher großzügige Durchgänge ohne Türen. zu den einzelnen Bereichen. Küche, Schlafzimmer und Wohnraum waren auf engstem Raum platziert. Trotzdem wirkte das Häuschen nicht ungemütlich, ich fühlte mich wohl. Mario servierte mir eine leckere Fischsuppe mit Yucca(ähnlich der heimischen Kartoffel) und zum Nachtisch gab es noch warmen Ananaskuchen. Hmmm, letzterer war wirklich eine Delikatesse.
Anschließend wollte Mario sich ausgehfertig machen, ich sollte so lange draußen in der Hängematten Platz nehmen. Während ich bequem hin- und herschaukelte, beobachtete ich, wie zwei Nachbarn andauernd mit Eimern zu einem Loch im Boden zwischen ihren Häusern liefen, die Eimer abseilten und gefüllt wieder hochzogen. Diese brachten sie in ihre Häuser und kehrten wieder. Mir war der Grund nicht ganz klar. Als Mario auch mit einem Eimer in der Hand an mir vorbei ging und eine Klappe auf seiner "Terasse" öffnete, seinen Behälter füllte, fragte ich, wozu und warum er einer Wasservorrat unter seinem Haus hätte. Nach der Anwort war es mir schon ein bißchen peinlich, dass ich verwöhnter Europäer nicht selbst darauf gekommen war: Es gab in diesem, etwas höher gelegenen Gebiet einfach kein fließend Wasser und kein Abwassersystem. Die nächsten paar Minuten starrte ich verträumt über die Dächer des kleinen Dorfes in die Dunkelheit hinaus. Ein eindrucksvoller Blick bis zum Meer. Vor meinem geistigen Auge sah ich alle Tätigkeiten, die dieser Umstand erschwerte. Kochen, Wäschewaschen, Abwasch, Duschen, Toilette, Gießen...für alles mussten Eimer für Eimer gefüllt werden.























5 Tage lang war das kleine Fischerdorf voll von schwer bewaffneten Soldaten. Sie patroullieren rund um die Uhr. Am Strand, auf der Promenade sie waren in jeder Straße zu sehen. Ein etwas ungewohnter Zustand. Nicht wirklich schlimm aber der dauerhafte Anblick von vielen, teilweise noch jugendlich scheinenden Militärs mit Sturmgewehren ist auch nicht unbedingt angenehm. Den Grund für ihre Präsenz erfuhr ich von Mario. In der Gegend werden 3 Guerillakämpfer gesucht.



















Auf der vierstündigen Rückfahrt an der Küste entlang nach Cartagena sah ich Dinge, die mir den Hinweg verschlafend, nicht bekannt waren. In einem Abschnitt standen in einem dünnen Streifen zwischen Meer und Straße kilometerlang Hütte an Hütte. Die Menschen saßen in Gruppen davor, andere versuchten, den vorbeifahrenden Waren zu verkaufen. Trotz des zumindest äußerlich miserabelen Zustands der Gegend und der Bahausungen, sah man kaum jemanden mit traurigem Gesicht. Kinder spielten vergnügt, die Menschen lachten und grinsten. Sehr beindruckend für mich, diesen Spagat zwischen gegebenen Um- oder Zuständen und Lebensfreude zu bewältigen. Wohl wird auch viel Wert auf Kleidung gelegt, niemand trug schmutzige Kleidung. Zerfetzte oder löchrige erst Recht nicht.

Samstag, 24. Juli 2010

Kolumbien & Erwähnenswertes von Galapagos






















Ich bin gut in Kolumbiens Norden angekommen. Nach 2 Partynächten in Quito flog ich über Bogotá nach Cartagena. Bild 1 zeigt eine sehenswerte Flussmündung ins karibische Meer kurz vor der Landung. In Cartagena kam ich in einem wunderschönen Hostel in der Altstadt unter. Im Innenhof gab es sogar einen kleinen Garten und einen Pool. D
ie erste Nacht verbrachte ich in einem günstigem 6er - Zimmer, zusammen mit einem Spanier und einem Australier. Am nächsten Morgen wollte ich, wie mir eine Bielefelderin auf den Galapagosinseln empfahl, nach Santa Marta und / oder Taganga weiterreisen. Ich packte meine Sachen und nahm ein Taxi zur Busstation. Die Fahrt dauerte ungefähr 30 min. Während der Fahrt zeigte mir der Taxifahrer die Schlagzeile der aktuellen Tageszeitung. Abgebildet war die blutige Spitzhacke mit der ein Mann in der Stadt die Schädel einer Großmutter und ihrer fünfjährigen Enkelin zertrümmert hatte. Eine "nette Story" am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen...
Um 13.00 am Busterminal angekommen erfuhr ich dann, dass der nächste Bus erst um 19.00 abends fahren sollte. Da ich der einzige Gringo weit und breit war und der Taxifahrer mich schon beim Einfahren vor verdächtigen Leuten gewarnt hatte, entschloss ich mich, mit all meinem Gepäck keine 6 Stunden zu warten, sondern zum Hostel zurückzufahren. Ich wollte am nächsten Tag erneut versuchen, mein gewünschtes Ziel zu erreichen.
Ich nahm also ein Taxi, packte meine große Reisetasche auf die Rückbank, meinen Rucksack nahm ich mit nach vorne. Die Fahrt ging los, wurde aber nach 10 Minuten durch eine Menschenmenge auf der Straße unterbrochen. Ich konnte nicht genau erkennen, was die Ursache war. Der Fahrer versuchte herumzunavigieren, allerdings ohne Erfolg. Wir mussten warten. Aufeinmal wurde die Hintertür aufgerissen, ich dachte, man wollte meine Tasche entwenden. Aber zum Glück falscher Verdacht. Aus der Menschenmenge wurde eine, stark am Kopf blutende Frau auf das Taxi zu getragen und auf den Rücksitz verfrachtet. Wir sollten sie ins Krankenhaus bringen. Als sich die Menschenmenge für den Aushilfskrankenwagen etwas auflöste, sah ich das kaputte Motorrad, mit dem die Frau wohl ohne Helm an einen Unfall beteiligt war. Nachdem sie auf der Fahrt nicht wenig Blut verloren hatte und vor Schmerzen stöhnte, lieferten wir sie schnellstmöglich im Krankenhaus ab.
Auf dem nun veränderten Rückweg versuchte der Taxifahrer einen Stau zu umgehen, indem er durch ein "Wohngebiet" fuhr. Ich habe noch nie solche schlimmen Verhältnisse zu sehen bekommen, wie an diesem Tag. Bestialischer Gestank, Müll, verwarloste Menschen, wohin man auch sah. Dazu abgemargerte, kranke Hunde und Katzen. Während der Fahrt war mir schon etwas unangenehm, aber als wir dann aufgrund sich stauender Autos anhalten mussten, erwartete ich eigentlich, jederzeit ausgeraubt zu werden. Als wäre es nicht schon heiß genug gewesen, schlug mein Herz nun schneller, der Schweiß lief mir in Strömen an Kopf runter. Der Taxifahrer bemerkte wohl meine Nervosität und drückte mir zur Beruhigung eine Zeitung in die Hand. Ich versuchte mich damit etwas abzulenken. Was ich auf der ersten Seite entziffern konnte, war ein bißchen, wenn auch nicht viel besser, als die erste Story des Tages. Der Sportteil verschaffte mir etwas Entspannung. Nach 20 Minuten ging es dann weiter und ich kam heilfroh wieder am Hostel an.
Die Frau an der Rezeption grinste nur und fragte scherzhaft, ob mir Taganga nicht gefallen hätte. Nach meiner Antwort reservierte sie mir einen Platz in einem Privatbus, der mich am nächsten Morgen am Hostel abholen sollte. Hätte ich das mal einen Tag vorher gewusst.
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In Taganga angekommen, packte ich mein schweres Gepäck und mietete im ersten Hostel ein Zimmer. Ganz angenehm zu ruhen, nachdem ich erfolgreich ungefähr 15 Mosquitos gejagt hatte.

Als ich in einem Internetcafé meinen Kontostand erblickte, bekam ich leichte Panik. Kein verfügbares Guthaben mehr. Die per Kreditkarte bezahlten Flüge wurden, entegegen meiner Kalkulation, einen Monat früher abgebucht.


Situation
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Bargeld umgerechnet: 45€

Verbleibende Tage in Kolumbien: 12

Kosten Rückfahrt Cartagena: 14€

Kosten Fahrt Flughafen: 6€

Monatsende: in 13 Tage
n

45€ Guthaben - 14€ - 6€ = "45 minus ... 2 im Sinn durch 13, das macht äääähhhh": 1,9€ pro Tag.
Sogar in Kolumbien für eine Unterkunft und Essen nicht möglich!

Also ich zog erstmal von meiner 12€ - Mosquito - Suite in eine 4€ Baracke. Ich hatte von der Bielefelderin erfahren, wo man ganz, ganz preisgünstig wohnen kann. Ich schraubte meine Ansprüche quasi gen 0 und zog dort ein:

Ein unsauberes Zimmer, ein Bett mit einer versifften Matratze, ein quitschender Ventilator.
Als der Besitzer den gröbsten Dreck vom Bett und den Kissen klopfte, flohen 2 Eidechsen und eine Spinne aus meinem zukünftigen Schlafplatz. Auch ein paar Beutetiere, Fliegen und Mosquitos waren aufgescheucht. Mit in der Wohnung über einem Kiosk wohnte ein Argentinier mit Frau und Sohn. Die Frau produzierte tagsüber Empanadas, die sie abends am Strand verkaufte. Der kleine Sohn guckte den ganzen Tag TV, der Mann war half beim Kochen oder schlief. Er war super nett, gab mir sogar ein paar Tipps, wie ich noch mehr Geld sparen konnte. Zum Beispiel gab es Trinkwasser nicht nur im teuren Plastikflaschen, sondern auch in Plastiktüten: Die 3-fache Menge für ein Viertel des Preises...
Aus Geldmangel und schlechter Laune aß ich den ganzen Tag nichts. Abends kaufte ich eine Möhre, eine Zwiebel, ein Paprika, 2 Eier und ein Tostbrot. Bis auf das Tostbrot gesund und lecker. Zum Schlafen legte ich ein Handtuch auf das olle Laken, um nicht zu viel Kontakt mit diesem zu haben. Die erste Nacht war wirklich schlimm. Der Ventilator war kaputt, quietschte grässlich, ließ mich nicht schlafen. Also schaltete ich ihn ab. Dies sorgte wiederum für ununterbrochenen Schweißfluss, sogar im Liegen. Es gab kein Mosquitonetz an den Fenstern, so zog ich mir mein Kopfnetz über und bedeckte meinen Körper mit einem Laken. Nach 4 Stunden wachte ich auf, mein T-Shirt und das Handtuch waren klitschnass...
Den nächsten Tag verbrachte ich am Strand mit Lesen und Ausruhen -> Energiesparen. Am Abend gab's wieder leckeres Gemüseei. Der Argentinier verriet mir, dass er ausziehen wolle und gab mir einen Tipp, wo ich noch günstiger, aber besser wohnen könne.
Die zweite Nacht war etwas besser als die erste, aber als am nächsten Morgen das Bedienelement des eingeschalteten Ventilators an der Wand, zu qualmen begann, wollte ich nur noch ausziehen.
Der Argentinier zeigte mir die Unterkunft im Hinterhaus einer kolumbianischen Famile. Ich muss zwar immer durch deren Wohnzimmer, um zu meinem Zimmer zu gelangen, dafür ist es aber frisch renoviert, sauber, hat einen guten Ventilator und kostet nur 3,3 €.
Hier fühle ich mich nun wieder wohl. Auch hat meine Mama eine Rettungsüberweisung gestartet, die mich wahrscheinlich am Montag erreicht. Also alles wieder im grünen Bereich. :-)

Nach dem kleinen, etwas negativen Roman nun wieder zu lustigeren Dingen: Zu Anfang nun ein kleines Bilderrätsel, bestehend aus drei Bildern:


Was könnte Nr. 1 (Bild 2) darstellen?
















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Keine Ahnung? Dann bitte Nr. 2 (Bild 3) vergößern!
















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Immer noch nicht ganz einfach...
aber Nr. 3 (Bild 4) gibt Aufklärung:
Meine Schuhe nach 3 Monaten Galapagos' Hochland-Feuchtigkeit




















Auch noch nicht erwähnt habe ich, die Haustiere der Mexikanerinnen. An einem Sonntag im Hafen, haben sie in einem Hostel ein Küken gekauft und es Sancho getauft
(Bild 5).




















Eine Woche später hat uns unser Stammtaxifahrer ein zweites geschenkt. Ich bestand darauf es Pancho zu nennen. Ganz nach den beiden chaotischen Fröschen der uralten, gleichnamigen Zeichentrickserie, dem Duo Sancho & Pancho. Auf Bild 6 schläft er bei mir auf dem Arm, während ich am Computer arbeite.


















Keine Woche später gab uns der Taxifahrer ein drittes (Bild 7). Wegen seiner rötlichen Haarfärbung bekam es den Namen "L.J." -> Little Jannis :-)
























Bemerkenswert ist auch die Zutraulichkeit der endemischen Fauna auf den Galapagosinseln. Da sie keine natürlichen Feinde besitzen, haben die Tiere auch keine Angst vor dem Menschen. Auf Bild 8 zu sehen: Ein Yellow Warbler der, während ich Gurken hochbinde, abwechselnd vom linken auf den rechten Gummistiefel hüpft und mir bei der Arbeit zuschaut.



























Als nächstes noch ein Foto (Bild 9), das die Notwendigkeit des Kopfnetzes dokumentiert. Ich habe einige, bei weitem nicht alle Mosquitos festhalten können, die mir an diesem Tag in der Produktion um den Kopf schwirrten.



























Noch 8 Tage, dann kommen Ruven und Thomas und Guayaquil an...freue mich auf euch. Wir können zwar nicht bei GFC essen (Bild 10), aber wir finden schon etwas anderes. Dazu was viel besseres. Das Essen dieser Pseudo-Fast-Food-Kette war grauenhaft.




















In der Abflughalle des Aeropuerto "San Cristóbal"Galapagos musste ich unbedingt folgendes Foto (Bild 11) machen. Was stimmt nicht?




















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Allen Spaniern, Engländern, Franzosen und Italienern wird eine "Gute Reise" gewünscht. Lediglich den Deutschen gönnt man einen "Guten Abend"!

Samstag, 17. Juli 2010

Hai-Tauchen, WM-Aus & Camping

An meinem letzten Wochenende auf Galapagos haben wir es endlich geschafft, am Kickers Rock tauchen zu gehen (Bild 1).


















Mit insgesamt 8 Volounteers von Jatun Sacha ging's per Boot zu dem legendären Felsen, der von den einheimischen Leon Dormido (schalfender Seelöwe) genannt wird. Das Wasser ist dort bis zu 80 m tief und voller Leben. Normalerweise kostet die Tour $ 120 pro Person. Weil ich aber seit meinem Tauchkurs nicht wenige Volounteers für Touren und Kurse anwerben konnte, durfte ich kostenlos mitkommen... Beim ersten Tauchgang war der Plan, in dem "Kanal" zwischen den beiden Felsen durchzutauchen (Bild 2).



















Wir sprangen also ins Wasser und gingen runter. Dive Master Jimbo fing an Fotos zu schießen. Zuerst bekamen wir eine große Schildkröte zu sehen (Bild 3).















Kurze Zeit später kreutzen ein paar Rochen unseren Weg (Bild 4).















Bis dahin schon ganz interessant, aber wir waren gespannt, auf die Haie zu treffen. Aufeinmal tauchte ein Schwarm von mehr als 12 Exemplaren hinter-über uns auf (ein Ausschnitt auf Bild 5).















Fasziniert blieben wir in Grundnähe an der gleichen Stelle. Da wir uns zwischen den beiden Felsen befanden, mussten die Haie zwangsläufig an uns vorbei. Und das taten sie auch. Sie kamen tiefer und immer näher (Bild 6).














Bis einige schließlich nur noch wenige Meter von uns entfernt waren (Bild 7).
















Anders als man sich vielleicht die Begegnung mit einem Hai ausmalt, interessierten sich diese nicht für Menschen. Auch wenn
diese Geschöpfe furchteinflößend und böse wirken, wie auf Bild 8, sind es doch eher Darstellungen von Horrorfilmen oder Berichte über Haiangriffe, die auf Verwechslungen mit Beutetieren beruhen, die unsere Vorstellung von dem "Säuberungskommando der Ozeane" prägen. Natürlich gibt es auch aggressivere Arten, aber "unsere" schwammen friedlich umher.















Den zweiten Tauchgang starteten wir nach einer kleinen Stärkung mit Bananen und Oreos etwa 40 min später. Diesmal gingen wir am Rand des großen Felsens runter. Nach ca. 20 m erreichten wir eine Art Stufe, an dessen Rand wir uns festhalten sollten. Dies war auch dringend nötig, denn dort herrschte eine relativ starke Strömung, von er man zuerst über die Kante hinaus gespült und dann in die Tiefe gedrückt wurde. Wir befanden uns auf der Lauer, um Hammerhaie zu sehen. Nicht jeder Tauchgang ist in dieser Hinsicht von Erfolg gekrönt. Doch wir hatten Glück. Zwar nicht aus nächster Nähe, aber wir bekamen zwei Exemplare zu Gesicht. Der Hammerhai auf Video 1 hinterließ Eindruck und erzeugte Respekt. Nochmal größer und eindrucksvoller, als die Haie des ersten Tauchgangs.





In einer Felsspalte zeigte uns Jimbo eine weitere Sehenswürdigkeit: Seestern & Fisch (Bild 9).















Nach der Rückkehr zur Oberfläche brachte uns der Kapitän in eine einsame Bucht. Dort wurde uns eine leckere Mahlzeit serviert, ein gelungener Abschluss eines unvergesslichen Erlebnisses.



Das weniger erfreuliche Ereignis der Woche war das Spiel unserer Nationalmannschafft gegen Spanien. Der Chef gab uns den
Mittwoch frei. So fuhren wir hoch motiviert und voller Erwartungen in den Hafen. Es war erst 10 Uhr und wir hatten noch 2,5 h Zeit, um uns vorzubereiten. Wir nahmen ein kleines zweites Frühstück ein und besorgten die entsprechenden Gesichtsfarben für eine ausreichende Unterstützung unserer Kicker. Pünktlich um 12:30 waren wir fertig geschminkt und hatten das erste Pilsener Grande auf dem Tisch (Bild 10).



















Was allerdings danach folgte, war mehr als traurig. Die gesamte Mannschaft spielte wie ausgewechselt, es lief nichts mehr zusammen. Ein Fehlpass nach dem anderen, keine Struktur und Ordnung im Spiel nach vorne. Einfach grausam.
Auf dem Heimweg überlegten wir uns, in die Bar zu gehen, um dieses Ereignis zu vergessen. Auch wollten wir dort campen. Das erste wurde umgesetzt, das letztere verschoben.
Allerdings nicht für lange. Am nächsten Tag arbeitete ich mit den beiden Mexikanerinnen in der Produktion und wir kamen auf die Idee, ein Unterschlupf zu bauen. Mit Machete und Band (zum Anbinden von Gurken und Tomaten) bewaffnet gingen wir zu einem Platz, der mir für die Konstruktion am besten geeignet erschien. Maria und Marianna begannen, das dünne und wenig strapazierfähige Band zu einer reißfesten Schnur zu verpflechten. Ich fällte einige Bäume, schlug sie auf die benötigte größe und spitze die Pfähle an. Nachdem ich diese in den Boden gerammt hatte, ging es an die Konstruktion des Daches aus Ästen, Bananen- und anderen Blättern (Bild 11).
In der Regenzeit das wichtigste Element.















Nach 4,5 h war das Werk vollbracht. Wir hatten einen Unterschlupf, eine Sitzmöglichkeit, sowie eine Feuerstelle (Bild 12).

















Nach dem Abendessen gingen wir mit 5 Leuten mit Mosquitonetzen, Papier und Toastbrot runter. Dazu 2 Flaschen Rum. Das Entzünden des Feuers gelang zum Glück, bevor es zu regnen begann. Auch war kurze Zeit später genug Glut da, dass es durch die Nässe nicht mehr ausging. Eine lustige Nacht. Trotz der hervorragenden Konstruktion entschlossen sich 2 Leute, diese Schlafmöglichkeit nicht zu nutzen. Mein Schlafsack blieb völlig trocken, da Marianna früher zu "Bett" ging und wirkte wie ein Schwamm auf das Wasser auf dem mit Plastiktüten bedeckten Boden.

Meine Zeit in Galapagos ist nun zu Ende. 13 Wochen, die verschiedener hätten nicht sein können. Von Krankheiten über völlige körperliche Erschöpfung bis hin zu nie größer gewesener Kraft. Von faszinierenden, tollen Menschen über längst vergessene bis hin zu nervigen und dämlichen. Von einzigartigen kurzweiligen Ereignissen über harte Arbeitstage bis hin zu nicht enden wollenden Stunden in schlaflosen Dengue-Fieber-Nächten.
Einerseits bin ich froh, jetzt wieder was anderes zu sehen, vor allem da seit 3 Wochen die Regenzeit herrscht und es kalt, nass und schlammig ist. Andererseits werde ich wahrscheinlich erst mit einigem Abstand wirklich realisieren, wie speziell und einzigartig die 90 Tage hier waren.
Freitag geht es nun für 2 Nächte zurück nach Quito, am Sonntag dann für 2 Wochen in den Norden Kolumbiens, nach Cartaghena. Ich bin schon gespannt, was mich dort erwarten wird!

An meinem letzten Arbeitstag mal wieder ein kleiner Unfall. Ich war alleine in der Produktion, um die letzten
Arbeiten zu erledigen und abschließende Fotos zu schießen. Ich fing an, weitere stickstofffixierende Pflanzen in das Feld zu integrieren. Ich grub also Löcher, pflanzte die kleinen Bäumchen ein und rammte zuvor angespizte Stöcke (2 cm Durchmesser und 1,5 m hoch) in den Boden, um sie daran zu erziehen und vor Verwechslung mit anderen Pflanzen beim Unkrauthacken zu schützen. Nach der 3. Pflanze, war ich etwas unaufmerksam, hörte schöne Musik, träumte etwas vor mich hin. Ich war rammte einen Stock in den Boden und übersah, dass ich einen zweiten in der gleichen Hand hielt. Der erste traf sein Ziel, steckte, wie vorgesehen fest im Boden, der andere aber nun in meinem Gummistiefel. Mein Schrei:" Ahhhhhh Scheiße" war warhscheinlich auf der halben Insel zu hören. Ich zog den Stock wieder raus, wartete 5 min bis der gröbste Schmerz verflogen war und arbeitete weiter. Zwar humpelnd und mit zusammengebissenen Zähnen, aber ich wollte meine Arbeit übergabefertig beenden. Nach 2,5 h trat ich den Rückweg an. Langsam, aber stetig den matschig - rutschigen und steilen Weg zur Station zurück. Als ich dort angekommen die Gummistiefel auszog, erkannte ich, dass auch die Socke ein Loch hatte und voller Blut war. Ein Neuankömmling mit Sanitäterkenntnissen half mir. Er erkannte, dass die Spitze zwischen dem 2. und 3. Zeh eingetreten war. Beim Spreitzen der beiden Zehen fing die Wunde sofort wieder an zu bluten, aber er verarztete mich fachmännisch. Das Laufen ist jetzt etwas schwieriger, ich hoffe auf nicht allzu große Probleme bei der Weiterreise mit meinem Gepäck.
Notiz: Beim nächsten Mal Stiefel mit Stahlkappen besorgen.

Freitag, 2. Juli 2010

WM, Vatertag & Mexiko


















Natürlich kann ich auch in der Ferne stolz die Spiele unserer Nationalmannschaft verfolgen. Außer das Spiel gegen Ghana konnte ich jedes gucken. Nicht ganz so der Hit ist die Zeitverschiebung. Morgens um 5:30 und um 8:00 schmeckt das dazugehörige Bier einfach nicht so gut, wie am Abend. Zum Spiel gegen England lotzte ich alle ins "Mocking Bird". Der Fernseher und der Empfang sind zwar nicht so der Hit, aber ich mag die Location und den Besitzer. Bei schlechtem Bild schlägt man mit dem Bierglas auf den Tisch des Fernsehers, es flackert kurz und wird wieder besser. Auf Bild 1 der Trupp von Jatun Sacha beim kollektivem Fußballgucken. Vier Tage nachdem ich mich im Blog über die Anwesenheit sympatischer männlicher Unterstützung unter all den Frauen im Internet beschwerte, sind gleich 4 neue angekommen. Ganz links im Bild z.B. ein Puerto Ricaner mit deutscher Mutter...ganz klar auf welcher Seite er beim Spiel stand. Leicht beschwippst ging's kurz zum Mittagessen kochen ins Hostel. Zum 2. Spiel des Tages: Mexiko - Argentinien waren wir wieder pünktlich im Mocking Bird. Die Mexikanerinnen sorgten für die Fanaustattung, bemalten die alle fußballbegeisterten Volunteers. Die vorige Nacht und das Bier zum Frühstück ließen meine Augen fast zufallen, ich musste sie verbergen (Bild 2).
























Eine Woche zuvor (Vatertag) ging ich morgens alleine zwecks Frühstück und Fußball zu "Happy - Man Breakfast". Der Laden heißt nicht so, aber der Besitzer ist super freundlich und lacht und grinst den ganzen Tag... Dort traf ich dann Ronald und José vom Festland. Ich hatte sie bei einem anderen Match mit ihnen ein Bierchen getrunken. Ronald war schon mal in Bonn und Hamburg und erzählte mir seine halbe Lebensgeschichte auf Spanisch, er kann kein Englisch. Danach lud er mich ein, den Vatertag mit ihm und seinen Freunden zu verbringen. Mit Bier und Hummer. Es war mittlerweile halb zehn und ich sagte zu. Wir gingen ins Mocking Bird. Da in Ecuador seit 1 Woche wegen Gewaltausschreitungen und Randale ein Verbot herrschte, sonntags in der Öffentlichkeit Alkohol zu verkaufen und auszuschenken, gab's das Pilsener Grande zuerst in Kaffeetassen. Wegen der herannahenden Streife mussten wir allerdings die Kneipe verlassen und auf den Hinterhof wechseln (Bild 3).





















Ronald spielte Gitarre, der Besitzer ganz links schenkte laufend nach und wir unterhielten uns, soweit das ging, wieder sprach keiner Englisch, für mein Spanisch aber förderlich. Gegen 13:00 wurde dann zu Tisch gebeten: Als Vorspeise Hummersuppe mit ganzen Stücken (Bild 4).
























Die Tiere hatte "Nogmo" (auf Bild 3 im Hintergrund) zwei Nächte zuvor per Hand gefangen. Es schmeckte hervorragend (Bild 5).

























Danach servierte die Frau des Besitzers leckeren Gemüsereis, frittierte Kochbananenscheiben und Hummer in Kokosnusssoße...köstlich. Später fuhren wir zum Strand. Ronald spielte dann weiter Gitarre, wir anderen ruhten uns aus. Mein Lieblingslied war sein " Kansas - Dust in the wind" auf Spanisch. Wir verstanden uns gut und hatten viel Spaß. Daraus resultiert folgende Einladung:
Wenn Ruven und Thomas in Guayaquil ankommen, holen uns Ronald und José vom Flughafen ab und wir fahren in ihr Dorf. Dort werden wir mit einem kleinen Fest empfangen, können auch umsonst übernachten. Ein gebührender Empfang für die beiden, mit dem kleinen Nachteil, dass wahrscheinlich alle nur spanisch sprechen. Ich bin mal gespannt, wie das wird!

























Während der Woche war ich mit 2 anderen an meinem Projekt beschäftigt. Auf dem Rückweg fragte mich einer der neuen Jungs, was für eine Frucht dies sei (Bild 6). Ich erklärte ihm, es sei "Noni", eine zu medizinischen Zwecken nutzbare Frucht. Laut der Galapagenios lässt sich damit auch Krebs heilen. Allerdings mit folgendem Problem (Zitat eines Angestellten): "Noni tastes and smells like ass!" Die Frage, ob man diese Frucht wie ein Apfel essen könne, nutze ich zu der Erstellung folgenden Videos (Video 1). Nicht ganz fair, aber lustig. Ich habe die Frucht mal im Maracujasaft probiert. Sie schmeckt auch mit der Passionsfrucht als Gegenpart scheußlich.








Es gibt noch eine erwähnenswerte Neuigkeit. Die Mexikanerinnen Maria & Marianna haben mir seit 3 Wochen immer mal wieder von ihrem Heimatland vorgeschwärmt, von den Sehenswürdigkeiten, den Menschen, der Vegetation, dem Essen, einfach von allem. Dazu gab's auch jedes Mal eine Einladung bzw. Aufforderung, meinen Flug umzubuchen und im Anschluss an Ecuador nach Mexiko zu kommen. Aus ursprünglichen 2 Wochen, wurden irgendwann 4 und letzendlich wurde empfohlen, mir 6 Wochen Zeit zu nehmen, um "das Wichtigste" erleben zu können. Gestern Abend nach dem euphorisierenden Deutschlandspiel (und anschließendem Bier-Grill und Gitarrengelage mit den beiden, Ronald, José und bei Happy-Man) war es dann soweit, ich habe die Flüge um- bzw. gebucht. So werde ich also die Zeit von Ende August bis Anfang Oktober in Mittelamerika verbringen. Freies Wohnen, Essen, Trinken, Sight-Seeing, Party, uvm... Zuvor fragte ich natürlich mehrmals, ob sie sich wirklich sicher seien, da ich in dieser Zeit durch die Umbuchung der Flüge wirklich kaum Geld zur Verfügung haben würde. Sie bestätigten nachdrücklich, es sein kein Problem. Irgendwann habe ich ihnen, nach einigen Cuba Libre, entlocken können, dass sie anscheinend sehr wohlhabend sind, Köche, Chauffeure, Gärtner, usw. haben. Noch ein Bar Gläschen später erfuhr, ich dass der Vater sogar mal einen Satteliten besessen hat (bevor dieser von der Regierung enteignet/abgekauft wurde). Sie wollen mir unbedingt die Pyramiden zeigen, ihr Strandhaus in Akkapulco und den Tequila-Zug. Ich muss also kein schlechtes Gewissen haben, dass ich denen die Haare vom Kopf esse. Auch darf ich auf keinen Fall die 200 - Jahrsfeier der Mexikanischen Unabhängigkeit und den Geburtstag von Mariaund ihrem Vater verpassen.
Da die beiden unter der Woche studieren, bleibt mir aber auch genug Zeit, um meine BPS - Arbeit anzufertigen und mich auf die ausstehenden mündlichen Prüfungen vorzubereiten.