Sonntag, 30. Mai 2010

Unterwasserwelt & Strand













Mein zweites Wochenende ohne Erkrankung oder Verletzung nutzte ich zum Schnorcheln.
Ich ging mit einer Dortmunderin zum Strand La Loberia. Ein perfekter Tag, um die Unterwasserwelt zu erkunden. Das Meer war verhältnismäßig ruhig und die Sonne schien, das Wasser warm. Nach dem ersten gescheiterten Test mit einem Unterwasserbeutel für meine Kamera, startete ich einen zweiten. Die Amateurkombination für Unterwasseraufnahmen ist nicht wirklich einfach zu benutzten. Man muss nah an das Objekt der Begierde tauchen, das sich meistens in Grundnähe aufhält. Der Zoom darf nicht benutzt werden. Das Display ist verspiegelt, es ist nichts zu erkennen. Also Schnappschüsse auf gut Glück. Durch das Plastik des Beutel wird der Auslöser (halb Durchdrücken zum Fokussieren und dann ganz zum Speichern) auch nicht erleichtert. Dazu das Problem der schwindenden Atemluft. Also schoss ich massenhaft Fotos. Ein paar mal war ich erfolgreich. Leider ist die Kamera auf Bild 1 und 2 im Gehäuse verrutscht und der Rand ist mit drauf. Ausschneiden ist bei dem Motiv nicht möglich.














Es ist faszinierend, Schildkröten im wasser zu beobachten. Trotz ihres massiven Körpers gleiten sie majestätisch und elegant durchs Wasser. Langsam und ruhig. Ohne Eile schlagen sie die Flossen wie ein Vogel mit den Flügeln.













Das Gerät auf Bild 3 erinnert eher an eine Wassermiene, als an einen Seeigel. Die Stacheln sind ziemlich dick geraten. Ob er die um ihn herum liegenden abgeworfen hat oder von Vorgängern stammen, weiß ich nicht.















Ein kleiner Rochen war auch zu sehen. Ein angenehmes Fotomodell. Während er den Meeresgrund absuchte, stoppte er gelegentlich und hielt brav still (Bild 4).














Haie kommen auch öfter in Strandnähe. Die Haifischflossen sind auf Bild 4 zu sehen. Bei dem Anblick könnte man das wirklich glauben. Zum Glück gehören sie nur Seelöwen, die, warum auch immer, auf der Seite im Wasser liegen und eine Flosse rausstrecken.














Gegen Nachmittag gingen wir zu einem anderen Strand. Ein weiteres, kaum besuchtes Exemplar. Dort waren auch lediglich 2 andere Menschen anzutreffen. Dafür um so mehr Seelöwen am Strand und im Wasser (Bild 5). Beim Schwimmen ist es schon ein komisches Gefühl. Die Seelöwen möchten von Zeit zu Zeit mit den Schwimmern spielen und es scheint ihnen Spaß zu machen, diese auch zu ärgern. Ich habe mich des öfteren heftig erschrocken, als ich im Wasser schwamm und ein Seelöwe mit einer unglaublichen Geschwindigkeit wie ein Torpedo plötzlich unter mir her oder seitlich vorbei schoss. Seelöwen sind nicht gefährlich und tun auch nichts, solange man einen gewissen Abstand hält und vor allem den Jungtieren nicht zu nahe kommt. Die Mütter reagieren darauf sehr empfindlich.














Der kleine Seelöwe auf Bild 6 ist gerade aus dem Wasser gekommen und genießt
die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ich konnte mich etwas näher an ihn ranschleichen, er bemerkte mich nicht und seine Mutter war auch nicht zu sehen. Kurz vor Sonnenuntergang ging ich zurück in die Stadt, um meine Flossen abzugeben und das Handbuch des Open Water Divers abzuholen. Ich habe für diese Woche Urlaub beantragt, um den Tauchschein zu machen. Seit über einer Woche bin ich von negativen Ereignisse verschont geblieben. Ich glaube, mein Glück kommt zurück und ich kann es wagen, nach erfolgreicher Prüfung mit den Haien tauchen zu gehen...
Peter, ich danke dir noch mal für das tolle Geburtstagsgeschenk!

Wasserfälle & Kratermaloche















Das Land von Jatun Sacha ist von mehreren Flüssen und Bächen durchzogen. Nach einem 10 mitütigen Fußmarsch durch den Dschungel ist ein kleiner Wasserfall mit Naturpool zu erreichen. Nach harter Arbeit am Dienstag machten wir uns zur Abkühlung auf den Weg dorthin. Eine Fotografin aus Leipzig schoss später Bild Nummer 1. Eine wunderschöne, fast surreal wirkende Aufnahme.
















Letztes Wochenende konnte ich im Hafen Samen meiner ausgewählten Bäume finden. Anfang der Woche brach ich die Dormanz der Leucanea mit einem 2 min Bad in 70°C heißem Wasser. Danach säte ich sie in Plastikbecher und brachte sie in die Baumschule. Auf Bild 2 bereite ich gerade das Gießen vor. Auf den Galapagosinseln nicht ganz so einfach und professionell, wie in der Heimat. Neben mir steht die Holländerin. Normalerweise wäre sie schon vor einer Woche gen Heimat geflogen. Da es ihr aber super gefällt, setzte sie alles Nötige in Bewegung, um weitere 4 Wochen bleiben zu können. Ich hoffe, die Samen keimen. Die Wahrscheinlichkeit ist durchaus hoch. Sogar die "Stöcke" des Hibiskus, die wir in die Erde steckten, treiben wieder kräftig aus. Auf der von mir bearbeiteten Seite sogar viel besser als auf der der anderen. Wahrscheinlich haben mir meine Eltern doch den grünen Daumen veerbt. An dieser Stelle liebe Grüße und vielen Dank an die beiden! :-)














Nach der Mittagspause am Donnerstag bekamen wir frei und zwei der Angestellten boten an, uns zu einem großen Wasserfall zu führen. Mit ca. 10 Leuten ging es erst durch dichte Vegetation (der Weg musste mit der Machete passierbar gemacht werden) und dann flussaufwärts (Bild 3). Wir benutzten mal kleine Pfade parallel zum Fluss, dann war es wieder nötig über Felsen zu springen, den Fluss zu überqueren, um auf der anderen Seite weiter zu laufen. Das ganze wieder zur anderen Seite, wenn der Weg dort versperrt war. Nach ungefähr 45 min erreichten wir unser Ziel. Ein kleiner, wie ich finde unspektakulärer Wasserfall. Aber das kühle Nass war nach der Wanderung eine willkommene Erfrischung.

















Auf Bild 4 bin ich hinten mittig zu finden. Davor 1 Engländerin, 2 Australierinnnen, 2 Candadierinnen und eine Brasilianerin. Eigentlich ein schöner Ort, wären da nicht wieder die fiesen Mini-Mosquitos und die Feuerameisen in Scharen zu finden. An welchem Körperteil ich nach dem Schwimmen ein Exemplar letzterer Spezies hatte, schreibe ich nicht aus. Ich sage nur, ich konnte im Gegensatz zu anderen nicht drüber lachen...















Am Freitag fuhren alle Volunteers von Jatun Sacha auf den Vulkan El Junco, um dem Nationalpark bei der Wiederaufforstung von endemischer Miconia robinsonia zu helfen. Mit einer Art Pickup - Viehtransporter wurden wir auf der Ladefläche zum Aufstieg des Vulkans kutschiert. Nach einem kurzen Fußmarsch von 20 Minuten (Bild 5) erreichten wir die Spitze. Der Vulkan ist nicht mehr aktiv und im Krater entstand ein Süßwassersee (Bild 6).


















Diesen nutzen nun die Fregattvögel um sich vom Salzwasser zu reinigen. Auf dem breiten Rand des Kraters herrschte eine wunderschöne Aussicht über die verschiedenen Klimazonen der Insel. Vom feuchen Hochland,in der fast aussschließlich Maconia wächst (allerdings auch Mora), über tropische Wälder bis hin zur trockenen Küste umgeben vom Meer (Bild 7).

















Unsere Aufgabe bestand ausschließlich darin, Mora zu machetetieren und auf der befreiten Fläche Löcher zu graben, um die Pflanzung vorzubereiten. Dies ist noch ein längerer Prozess, der uns auch nächste Woche noch beschäfitgen wird. Wenn wir feritg sind, werden 300 Schulkinder, Marinesoldaten und Nationalparkmitarbeiter die Löcher mit Jungflanzen bestücken. Bei angenehm kühlem Klima ohne lästige Mosquitos war es eine wunderbare Arbeit, um den Restalkohol vom letzen Abend in der Bar auszuschwitzen. Die Bar hat doch tatsächlich ihr Sortiment erweitert. Neben dem Standard-Rum und Pilsener Grande, konnte nun auch Whiskey der erlesensten Qualität käuflich erworben werden. Es war mein erster Abend, an dem ich nicht schon um 20:00 im Bett lag. Langsam aber sicher werde ich den Dengue - Virus vollständig los. Das Gelage endete im immer kleiner werdenden Kreis um 3:00. Mein ursprünglicher Plan um 12 nach Hause zu gehen, um für den Frühstücks - Küchendienst fit zu sein, scheiterte an...ich bin mir nicht ganz sicher :-)
Die Köchin amüsierte sich köstlich, als ich um kurz nach 6 durch die Tür getorkelt kam.

Sonntag, 23. Mai 2010

Maracuja, Feuerameisen & Felsen

In der letzten Woche kam eine Gruppe Kanadier in die Station Jatun Sacha. Ein Trupp von 18 Biologiestudenten. Die Anlage war mit 35 Volunteers fast komplett ausgebucht. Mir gefiel es mit weniger Leuten besser. Es war ruhiger, angenehmer und bei den Mahlzeiten gab es auch kein Gedränge. Allerdings reisen die Kanadier dieses Wochenende wieder ab. Von den übrigen 17 verlassen auch einige die Station, da das Projekt und die Unterkunft nicht ganz ihren Vorstellungen entspricht. Es wird also wieder entspannter.
Körperlich bin ich noch nicht wieder auf dem Normallevel, die Nachwirkungen vom Dengue - Fieber können bis zu vier Wochen andauern. Eigentlich sollte ich mich die Woche noch schonen, aber aufgrund der Verkürzung auf 3 Monate musste ich mein Projekt vorantreiben. Wegen des Energiemangels ging ich abends nicht mit in die Bar, verzichtete aufs Kartenspielen und machte mich schon nach dem Essen, gegen 8 auf ins modrige Bett.

















Es gibt 5 Stellen im Wald, wo sich Maracuja durch die Bäume schlingt. Sie sind im Umkreis von 5 Minuten um die Küche zu erreichen. Jeweils montags bin ich beauftragt, mit zwei, drei anderen die Früchte zu sammeln. Die Reifen fallen zu Boden, man kann sie einfach auflesen. Diese Woche brauchten wir, aufgrund der Gruppengröße mehr Früchte als üblich. Es war also nötig, auch schwer zugängliche Bereiche, abseits der Wege abzugrasen. Mit der Machete habe ich mich durch Brombeersträucher und dünne Bäume gekämpft, während die anderen aufsammelten. Es gibt eine Baumart, die eine Symbiose mit Ameisen eingegangen ist. Die Ameisen leben im hohlen, dünnen Stamm (ca. 1-2cm Durchmesser). Es war nicht mein erster Kontakt mit meinen Freunden, den Feuerameisen, aber diesmal der intensivste. Auf dem Weg durch die Vegetation, z.B. in die Produktion fällt von Zeit zu Zeit mal eine in den Kragen. Sie sind nur schwer zu sehen, sind kaum einen Milimeter lang. Aber wenn sie zubeißen, spürt man sie. Die Stelle wird rot und brennt fürchterlich für eine knappe Stunde. Bei der Fruchtsuche fällte ich mit der Machete gleich mehrere "Ameisenbäume" und ich hatte viele Exemplare im Ausschnitt des Longsleves. Boah...zum verrückt werden. Es brennt und sticht, wenn man nicht an den betroffenen Stellen juckt oder reibt.
Aber die Suche lohnte sich. Wir haben 3 Säcke Maracujas erbeutet. Ein kleiner Teil ist auf Bild 1 zu sehen. Wir verwenden die Früchte für Herstellung von Saft. Zuerst muss jede Maracuja einzeln abgebürstet werden. Dann wird mit einer Messerspitze die harte Schale eingestochen und mit der Klinge zerteilt. Innen sind die Samen umhüllt vom glibberigen Fruchtfleisch. Beides wird dann mit einem Löffel rausgeholt und in einer Schüssel gesammelt. Anschließend wird das ganze im Mixer püriert und mit einem Löffel durch ein Sieb gepresst. Eine Menge Arbeit, aber sie lohnt sich. Frischer Maracujasaft schmeckt einfach köstlich!

Diese Woche fuhr ich schon am Donnerstagabend in den Hafen. Mit zwei deutschen Schwestern und einer Engländerin. Abends trafen wir uns mit ein paar australischen Seglern in meinem Lieblingslokal, im Kokosnuss - Restaurant. Fisch und Schrimps in einer delikaten Kokosnusssoße zu günstigen Preisen, wirklich zu empfehlen. Dazu gab es spannende Geschichten und Abenteuer der Segler von der schier unbegrenzten Freiheit auf See, von einsamen Inseln und mir bis dahin unbekannten Ländern. Faszinierend! Mal wieder ein richtig schöner Abend.

Am Freitag gingen wir morgens zum Strand. Das Meer ist seit einer Woche ziemlich unruhig, mit vielen hohen Wellen. Perfekt für Surfer, schlecht für Schwimmer. Ich konnte nicht widerstehen mich auch mal in die Fluten zu schmeißen. Allerdings mit dem Resultat, dass mich der Sog der zweiten großen Welle über einen Felsen zog. Die rechte Hand schmerzte etwas, auch der Bauch und der linke Fuß, aber nicht sehr stark. Also schwamm ich weiter raus, habe selten solche Wellen erlebt. Es war kräftezehrend, aber rein riesen Spaß mit den Brechern zu kämpfen. Auf und ab und mal drunter her und durch. Als mich ein Surfer mit seinem Brett fast überfuhr machte ich mich auf den Rückweg. Diesmal mit erhöhter Vorsicht wegen der Kombination aus hohen Wellen und harten Felsen.

Zurück im trockenen Sand wurde dann das Ausmaß meiner Kollision sichtbar. Von meiner Hand suppte das Blut und am Bauch und Fuß waren nun lange Schrammen zu erkennen. Die Erstversorgung an der Strandbar wurde ordnungsgemäß mit dem Allheilmittel, dem Overproof Rum (ca. 75%) durchgeführt. Die Hand ist noch dran, die Verletzung nicht schlimm (Bild 2), aber auch nicht angenehm. Mit Strand war dann auch nix mehr.

















Ja, es wird nicht langweilig. Jede Woche passiert mir irgendwas anderes. Vielleicht habe ich mein Glück in Quito vergessen oder dort bereits vollständig aufgebraucht... :-)


















Mein Projekt schreitet voran. Wir haben Gurken, Wassermelonen und Mais gepflanzt. Auf Bild 3 ist der malerische Arbeitsplatz zu sehen, ca. 10min Fußmarsch durch den Dschungel von der Behausung entfernt. Rechts eine Reihe Ananas, parallel dazu, schwer zu erkennen die kleinen Gurken und im Hintergrund das Meer. Diese Woche konnte ich auch weitere Schritte planen. Wir werden im "Alley - Cropping" - Verfahren eine Hecke aus luftstickstofffixierenden Bäumen anlegen und diese auch im Feld integrieren. Bei den Arten legte ich mich auf 3 endemische fest: Leucaena leucocephala, Inga schimpffii und Erythrina poeppigiana. Auch beim ökologischen Pflanzenschutz gelang es mir ein paar neue Methoden einzuführen. Der Chef war von meinen Ideen begeistert, in den nächsten Wochen soll ich die Innovationen auch beim Nachbarn einführen.


Freitag, 14. Mai 2010

Hibiskushecke, Dschungelbar & Denguefieber






















Meine dritte Woche in der Einrichtung "Jatun Sacha" begann damit, eine Hecke beim "Casa vieja" (altes Haus) anzulegen. Dazu sägte ich 5 große Hibiskussträucher mit einem mäßig ansehnlichen Habitus auf ca. einen Meter zurück. Aus geeignetem Schnittgut sollten nun per Machete ca. 20cm lange, bewurzelungsfähige Stücke entstehen (Bild 2). Anschließend steckten wir diese in den vorher aufgelockerten Gräben links und rechts des Weges.
Ich bin mal gespannt, ob das unter gegebenen Umständen funktionert.













Für das Birdwatching wies ich in dieser Woche eine Holländerin und eine Deutsch-Französin in die Strecke Richtung Meer ein. Uns begeleiteten 2 Hunde. Négro und Ule. Nach 30 min Fußmarsch erreichten wir einen kleinen Fluss. Aufeinmal kamen die Hunde von hinten angerannt, überholten uns und verschwanden im Unterholz. Dann fingen beide laut an zu bellen. Hörte sich an, als ob die beiden etwas aufgespürt hätten. Ich versuchte ihnen über einen, für Zweibeiner geeigneten Umweg zu folgen. Marike und Mila warteten lieber. Zwei Minuten später hatte ich die beiden gefunden. Die Hunde hatten eine wirklich große Sau umstellt. Abwechselnd attakierten sie diese nun. Geschickt immer von hinten, um der Schnauze des weitaus überlegenen Gegners nicht zu nah zu kommen. Als sie mich erblickten versuchten sie diesen, wie gelernt, in meine Richtung zu treiben. Ohne jegliche Erfahrung in der Schweinejagd und ohne Machete, ergriff ich umgehend die Flucht. Ich drehte mich um, sprintete 10 m, sprang an den nächsten Baum und zog mich an einem Ast hoch. Keine 2 Sekunden später raste das verschrockene Tier unter mir her. Zwar war ich in diesem Fall "feige Sau", mir aber lieber als von einem verschreckten Pendant überrollt zu werden ;-)


Wie schon am Montag mit den Neuankömmlingen, ging´s am Donnerstagabend mal wieder in die Bar. Die Bar kann man sich als das Wohnzimmer der Nachbarsfamilie vorstellen. Nur in groß, nach 3 Seiten offen und mit 2 Billardtischen in der Mitte (Bild 3).

















Sie ist ca. 20 min Fußweg von unserer Behausung entfernt, ebenfalls mitten im Nirgendwo. Die Besitzerin, eine nette Frau um die 50, sitzt meistens zusammen mit ihrem Vater (Mitte 70) und ihrem Neffen (20) um einen Tisch. Sie spielen Karten, Lesen oder gucken TV. Das Wohnzimmer verwandelt sich zur Bar, wenn wir kommen und das Spektakel endet wieder, wenn wir gehen. Es gibt keine anderen Gäste. Im Angebot stehen nur kühles Pilsener Grande für $2,50 und billiger brauner Rum. Pro Flasche inkl. 2l - Cola für $14. Herrliches, selbstgemachtes Popcorn am späteren Abend ist in den Preisen inbegriffen. Die Auswirkungen des billigen Rums (im Hafen für umger. 3,30 € zu erhalten) sind auf Bild 4 zu sehen. Ein Volunteer wälzt sich mit einem der Hunde auf dem Boden.






















Für den Samstag war eine Schorcheltour geplant. Mit dem Boot rausfahren, mit Haien schwimmen, etc. . Mit etwas Glück sind zur Zeit sogar Wale zu beobachten, die an den Galapagosinseln vorbeiziehen. Für mich wurde daraus leider nichts. In der Nacht von Fr auf Sa habe ich Fieber mit Schüttelfrost bekommen. Schlafen konnte ich auch nur 3 Stunden und in der kurzen Zeit waren verrückte Träume auch alles andere als erholsam. Am Samstagmorgen ging´s vorsichtshalber ins Krankenhaus, seit 1,5 Wochen breitet sich Dengue - Fieber im Hafen aus. Die Diagnose fiel auch genau darauf. Na toll. Als hätte ich in den letzten Wochen nicht schon genug Unannehmlichkeiten ertragen müssen... Mir wurde eine fiebersenkende Injektion verabreicht. Außerdem sollte ich 4 x 1000mg Paracetamol pro Tag nehmen. Mehr ist den Patienten mit Dengue - Fieber nicht zu helfen. Ich zog in ein anderes Hostel. Wie mir berichtet wurde, ein kühles und leises. Kühler ja, aber leiser überhaupt nicht. Die Nacht schlief ich wiederum nur 2,5 Stunden. Am Sonntag zog ich wieder um, diesmal ein Hotel. Weil kein anderes Zimmer frei war und die Besitzerin wohl Mitleid mit mir hatte, bekam ich die Suite zum Preis eines normalen Zimmers. Die Suite war ein gemauertes Iglo auf dem Dach des Hotels (Bild 5).






















4 Fenster im runden Raum verteilt, ein großes Bett, die Wände schön bemalt, das Zimmer nicht luxöriös, aber sehr geschmackvoll ausgestattet (Bild 6). Optimal zum Regenerieren. Dazu eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und das Meer. Diesmal hatte ich es kühl und ruhig. Aber auch das half beim Schlafen nicht. Wieder 2 Nächte mit 3 Stunden Schlaf, wenigstens in angenehmer Atmosphäre.

















Aber die Mischung aus Fieber, Schlafmangel und Schmerztabletten machte mir zu schaffen, mich leicht wahnsinnig. Ich konnte nicht mehr liegen, wollte nicht mehr lesen oder Musik hören. War geistig und körperlich erschöpft und konnte doch nicht schlafen. Ein elendiger Zustand. Dazu noch die sichere Aussicht, meinen Geburtstag auch so verbringen zu können. Familie und Freunde ausserdem in unerreichbarer Ferne.

Am nächsten Tag war das Hotel komplett ausgebucht. Freundlicherweise vermittelte mich die Besitzerin zu einer Freundin mit einem ruhigen Hotel etwas ausserhalb. Sie war gelernte
Krankenschwester, jetzt mit der Vermietung von Zimmern beschäftigt und betreibt im Hinterzimmer noch eine Apotheke Als ich mit dem Taxi ankam, erwartete Nelli mich schon. Sie gab mir zu verstehen, dass sie mir einen Spezialdrink mixen werde, den ich innerhalb von 3 Stunden zu leeren hätte. Soweit kein Problem. ABER: Es sah aus wie lecker Kirschsaft, roch schlimm und schmeckte noch viel beschissener. Wie vergammelte Hühnersuppe mit flüssigen Gummibärchen als Gegenpart; lauwarm. 1 Liter davon. Die Holländerin, die mit mir im Hafen geblieben war, probierte kurz, spuckte das Zeug direkt wieder aus. Ich rührte keinen Tropfen mehr an. Mir ging´s eh nicht gut und von dem Drink wurde mir schlecht. Als die Krankenschwester nach 1h kam, um meine Fortschritte zu begutachten, fing sie an zu schimpfen. Irgendwas mit "bla bla bla...Elektrolyte, importante, muy importante...bla bla...!" Ok, ich packte das Zeug innen Kühlschrank und eine Stunde später fing ich an, zu trinken. Mit Apfelsaft zum Nachspülen. In den 3 Stunden hatte ich es nicht geschafft, aber in 4. Als ich von meinem allabendlichen, frisch gepressten Ananassafttrinken zurückkam (ich hab den Heimweg von 400m an dem Abend nur mit 2 Pausen überwinden können), stand ein neuer Mix auf meinem Nachttisch... Aber was soll ich sagen, das Zeug hat wohl geholfen. Pünktlich zu meinem Geburtstag hatte ich wieder Appetit und mehr Kraft. Seit dem geht´s steil bergauf. Ich schlafe nachts wieder, habe kein Fieber mehr.
Zum krönenden Abschluss des Dengue - Fiebers gibt es einen juckenden Hautausschlag. Wenn
dieser eintritt (ein gutes Zeichen), bedeutet es, dass das Fieber nicht mehr zurückkommt. Ich hatte eigentlich Glück im Unglück: Mein Fieber dauerte "nur" 6 Tage und am Ende hatte ich für einen Tag ein eher kitzelndes Kribbeln auf der Haut und keinen Ausschlag. Ein Einheimischer hat mir erzählt, bei ihm dauerte das Fieber 12 Tage und er hatte 2 Tage lang Hautprobleme.

Sonntag fahre ich wieder zurück ins Hochland, am Montag geht´s wieder ans Projekt!