Montag, 29. März 2010

Cotopaxi - Vulkanbesteigung













Am Sonntag haben wir den Cotopaxi bestiegen (Bild 1). Der Cotopaxi ist mit 5.897 m der zweithöchste aktive Vulkan der Welt. Die Sprachschule organisierte einen typisch amerikanischen kleinen, gelben Schulbus und mit ca. 10 Leuten ging es los. Wir fuhren von Quito ca. 2 Stunden in Richtung des Vulkans und kamen durch mehrer kleine Dörfer. In einigen sah man an den Straßenrändern verschiedene Anbieter von gepfähltem Cuy (Meerschweinchen) auf dem Grill.
Die Vegetation wurde immer karger und ab 3.800 m war auch die Baumgrenze erreicht. Von dort an wuchsen nur noch verschiedene Gräser und Kräuter, vereinzelt kleine Sträucher. Dieses Vorkommen in dieser Gegend dient erstaunlicherweise Wildpferden als Nahrungsgrundlage. Eine Herde von ca. 20 Tieren konnten wir vom Bus aus beobachten.
Als wir unser Ziel am Fuß des Vulkans auf 4.300 m erreichten bescherte mir schon das Kauen meines Apfels leichte Schwierigkeiten. Mit geschlossenem Mund und leicht verschnupfter Nase, kam ich zu meinem Erstaunen schon leicht außer Puste.
Mit Rucksack und Wanderschuhen ausgerüstet gings dann den ersten Anstieg hinauf. Schon recht steil und Sand und Schotter erschwerten das Laufen enorm. Die dünne Luft ließ mich schon nach knapp 50 Schritten hecheln. Regelmäßige Pausen waren somit Pflicht. Eine meiner Mitbewohnerinnen konnte schon ab dem ersten Etappenziel nicht mehr weiter, wurde sogar kurz ohnmächtig. Sie verließ die Gruppe in Richtung Bus. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass die Schweizerin uns locker abhängen würde. Aber auch das Bergvolk ist solche Höhen nicht gewohnt ;-)
Nach weiteren 400 Höhenmetern war das 2. Etappenziel erreicht. Ich war froh, es bis dort geschafft zu haben. Auf 4.800 m, gab es eine Hütte, in der uns unser Führer Germano mit Brötchen, Kakao und Schokolade bewirtete.






















Gut gestärkt begann dann der schwierige Teil des Aufstiegs. Einige blieben bei blauem Himmel lieber neben der Hütte in der Sonne liegen. Der Anstieg wurde steiler, der Sand feiner, das Geröll immer scharfkantiger (Bild 2). Also die Schritte auch immer kleiner und die Lunge hatte Mühe die Muskulatur mit der nötigen Menge an Sauerstoff zu versorgen. Die Pausen legten wir nun fast minütlich ein.

















Irgendwann mussten wir noch einen kleinen Bach überqueren, der vom schmelzenden Gletschereis gespeist wurde. Aufeinmal löste sich Geröll von weiter oben und floss, lawinen- oder lavaartig das "Flussbett" hinunter. Der ganze Boden vibrierte. Nicht gefährlich aber interessant und ich hab´s auf Video :-)
Schließlich erreichten wir die Schneegrenze (Bild 3) auf gut 5.200 m.

















Völlig am Ende aber zufrieden machten wir am Ziel eine Pause und warteten auf die anderen (Bild 4). Nach und nach kamen sie, auch am Ende ihrer Kräfte, oben an.
Eine wirkliche Strapaze, die sich lohnte => Der Ausblick (Bild 5
)
Das Erreichen der Spitze des Vulkans ist nur mit Spezialausrüstung (Spikes, Eispickel, ...) möglich, da sie gänzlich vereist ist.

Sonntag, 21. März 2010

Mitad del Mundo - Die Äquatorlinie














Ungeplant, aber gerade heute am 21. März haben wir die Äquatorlinie besucht (ca. 20 km nördlich von Quito). Nur an diesem Tag und am 23. September herrscht hier die Tagundnachtgleiche. Die Sonne geht um 6 Uhr auf und um 18:00 Uhr unter. Der Bildpunkt der Sonne läuft genau den Äquator entlang (gen. Frühlingsäquinoktum; vorher verläuft sie auf der Südhalbkugel, später auf der Nordhalbkugel. In der Heimat der Frühlingsanfang). Gegen Mittag stand die Sonne exakt senkrecht. Für eine kurze Zeit warf man überhaupt keinen Schatten mehr.
Auf Bild 1 ist das Monument zu sehen, dass auf die Stelle hinweist, die eine spanisch-französische Expedition im Jahre 1744 als die Äquatorlinie festmachte. Heute kann man mittels GPS nachweisen, dass sie sich damals lediglich um 180 m verrechnet haben.






















Auf der exakten Äquatorlinie (Bild 2) wurde uns u.a. ein Experiment gezeigt. Ich hielt es immer für ein Gerücht, dass sich Wasser beim Abfließen auf der Nord- und Südhalbkugel andersherum dreht. Mit einer Wanne wurde das Wasser zuerst auf der Linie abgelassen. Es bildete sich gar kein Strudel, es floss gleichmäßig ab. Anschließend wurde die Wanne einige Meter auf die Südhalbkugel verfrachtet und der Vorgang wiederholt. Es bildete sich ein Strudel der im Uhrzeigersinn drehte; danach auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. Ich hab das ganze auf Video aufgenommen und kann auch nach dem 5. Mal anschauen keinen Trick erkennen...

Angeschlossen war ein Museum für ecuadorianische Geschichte. Dort wurden uns unter anderem echte Schrumpfköpfe gezeigt. Einige entlegene Stämme praktizieren dies heute noch. Es wurden nur Köpfe von wichtigen Leuten des Dorfes verwendet; oder die von Feinden zur Abschreckung. Auf Bild 3 ist eine kleine Anleitung zur Herstellung aufgezeichnet. Die Kräuter, die bei Schritt 6 zur Konservierung mit in den Kessel kommen sind geheim ;-)
Seiner geballten Faust soll man angeblich die Größe seines eigenen Schrumpfkopfes erkennen können.













Auf dem Rückweg bot sich mal wieder ein bizarres Wolkenspiel. Der Großteil des Dorf im Hintergrund verschwindet völlig in den Wolken (Bild 4). Weil wir die Zeit mal wieder vergaßen, war es beim Erreichen der Stadtgrenzen Quitos stockduster.
Praktischerweise können sich meine Mitbewohnerinnen und ich uns gut ergänzen. Ohne eingigermaßen gute Spanischkenntnisse würde ich nirgends hin und zurück kommen - ohne männliche Begleitung wäre die Fortbewegung im Dunkeln für sie weitaus riskanter. Im Bus und Taxi und vor allem zu Fuß.














Morgen (Montag) geht der Spanischkurs los, also bis zum Wochenende keine interessanten Touren / Berichte mehr...

Samstag, 20. März 2010

Papallacta














Den Samstag haben wir genutzt, um die etwas weiter entfernten Thermalquellen "Papallacta" zu besuchen, die heißesten ganz Südamerikas. Auf dem Hinweg sind wir einen Umweg von ca. 2 Stunden gefahren, was wir allerdings erst auf dem Rückweg merkten. Die Fahrt mit den Bussen (innen top außen Flop und technisch nicht ganz einwandfrei) ging über einen 4.300 m hohen, immer nebligen, wolkenverhangenen und verregnet Pass, zu den Quellen auf 3.400 m. Nach der Busfahrt ging es mit umgebauten Pickups (Bild 1) die letzten 4 km den Berg hinauf. Auf der Fahrt lernten wir noch eine Deutsche und einen in Quito Spanisch studierenden Amerikaner in unserem Alter kennen. Im strömenden Regen erreichten wir unser Ziel (Bild 2).















Die Anlage entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen von ecuadorianischen Thermalquellen. Die Becken erinnerte mehr an ein heimisches Freibad. Aber der Blick aus dem schwefel- und alkalihaltigem Wasser auf die ringsum liegenden, grünen Berge ließ diesen Umstand schnell vergessen. Die Quellen waren unglaublich warm, sodass die Regen & Kälte nach kurzem Aufenthalt im Pool eine willkommene Erfrischung boten. Es gab ungefähr 10 Becken, nach einer Weile haben wir dann den gemütlichsten gefunden (Bild 3).

Im Reiseführer habe ich gelesen, dass man sich den Fisch auf der Strecke nicht entgehen lassen sollte. So sind wir auf dem Rückweg in ein kleines Restaurant eingekehrt, in dem es den "Trucha" gibt. Hört sich interessant an, ist aber lediglich das spanische Wort für Forelle. Dennoch war die Art der Zubereitung, die Beilagen und Soßen landestypisch und in Kombination unvergleichlich lecker.
Bei einem Zwischenstop in Cumbaya hatten wir dann das Pech, dass der geplante Bus zu überfüllt war. Beim nächsten das Gleiche. Es war bereits dunkel und in der Gegend als einzige Touristen auf weiter Flur auch nicht ganz ungefährlich. Da sprach uns eine ältere Dame an, die unsere Versuche beobachtet hatte und meinte, dass sie ein Auto organisiert habe und uns für $2 pro Person bis vor die Haustür bringen würde. Unsere Rettung...


Freitag, 19. März 2010

Pichincha & Früchte














Heute gings mal raus aus Quito, auf den "Hausberg" Pichincha. Teils zu Fuß, teils mit der Seilbahn von 2.800 auf 4.100 m Höhe. Von dort aus hat man einen super Ausblick über Quito (Bild 2) und andere Berge (Bild 1). Die Luft ist merklich dünner, sogar als in Quito selbst. Auch bei mäßigem Gang herrscht mittelschwere Atemnot :-)
Unglaublich, aber selbst auf dieser Höhe haben die Ecuadorinaer eine Kirche gebaut. Zwar eine kleine, aber an Gold wurde auch in dieser nicht gespart.














Beim Abstieg und der Rückkehr in die Behausung sind wir in die Rush-Hour geraten. Die Straßen Quitos sind dann verstopft mit Autos und von Abgasen geradezu überflutet. Die Ursache des Smoks und der Verschmutzung ist die außergewöhnliche demografische Entwicklung der Stadt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt.














Auf dem Rückweg sind wir an vielen kleinen Läden vorbeigekommen, an denen verschiedenste Sorten Obst und Gemüse angeboten werden. Hier sind von links Stern-Annone, zwei Grenadilla - Arten (vglb. mit Maracuja), Orangen (Ugly-Fruits), Baby Bananen und im Hintergrund Ananas und gewöhnliche Bananen zu sehen.
Zum Vergleich: Die Ananas und 5 Orangen kosten umgerechnet 1,30 €

Mittwoch, 17. März 2010

Unterkunft - Quito

Uiuiuiui, wo bin ich hier gelandet?
Meine Unterkunft, das "Volunteer - Haus" liegt inmitten des Partyviertels von Quito. Eigentlich nicht schlecht, außer man möchte nachts schlafen. Die beiden Clubs / Bars im Radius von 30 m stimmen ihre Bässe leider nicht immer perfekt aufeinander ab. Das Holzfenster meiner Kammer (Bild) ist einfach verglast, meiner Meinung nach selbst geschnitzt und passt nicht perfekt in den Rahmen - hält also so gut wie keinen Schall ab.
Aber außer diesem kleinen Umstand und dass nachts im Viertel Kriminalität und Überfälle verbreitet sein sollen, ist eigentlich alles super!
Zum Glück ist hier auch nicht die ganze Woche Action - nur von Mo bis Sa und unter der Woche ist auch schon um 3 Uhr Schluss.
Werde meine Schlafzeiten also anpassen müssen ;-)